KI und die Seele
Wussten Sie, dass das K in "KI" gar nicht für Kreativität steht?
Künstliche Intelligenz ist aktuell ja in aller Munde und in alle möglichen kreativen Vorgänge verstrickt. Vergessen wird dabei gerne, dass das Kürzel "KI" eben nicht für "Kreative Intelligenz" steht.
Die Seele fehlt
Maschinell generierte Texte und Bilder (so wie das Beitragsbild dieses Artikels) springen mir gerade überall ins Auge. Leider fehlt hier in der Regel die Seele – achten Sie mal drauf. Denn KI kann die Seele als Ausdruck einer einzigartigen lebendigen Identität eben nur nachahmend synthetisieren und hinkt damit immer hinterher.
Das intelligente Werkzeug
Das macht aber nichts, solange man sich dieses Umstands bewusst ist. Denn in jedem Fall entstehen auf der Grundlage von KI immer potentere enorm praktische Werkzeuge, mit denen wir Routinearbeiten, Denkprozesse und kreative Workflows effizient und effektiv abkürzen können. Und hier kann man sich mit einfallsreichen Eingaben und kundigen Spezifizierungen dann auch auf ein kreatives Spielfeld begeben, das im Prozess ausgesprochen unterhaltsam sein kann und im Ergebnis durchaus inspirierend. Gerade habe ich das KI-Tool meiner Wahl z.B. spaßeshalber um eine Grafik mit folgendem Inhalt gebeten:
„Ich hätte gerne ein Bild im Stil einer Lithografie dass ein stilisiertes streitendes Paar vor einem Sonnenuntergang zeigt.“
Dies habe ich bekommen:
Und natürlich könnte ich das Ergebnis noch nach meinen Wünschen verfeinern und anpassen lassen:
„Bitte verändere die beiden streitenden Personen noch ein wenig: der Mann soll um die 60 Jahre alt sein, die Frau soll Businesskleidung tragen, die Grafik im Stil einer Arbeit von Andy Warhol.“
Antwort:
"Es tut mir leid, aber ich konnte das Bild im Stil von Andy Warhol nicht erstellen, da diese Anfrage gegen unsere Inhaltsrichtlinien verstößt."
Ups, dann eben so:
"Gut, dann bitte die Grafik im Stil von Pop-Art."
Ergebnis:
Das ist in jedem Fall unterhaltsam – und klug angewendet auch durchaus nützlich.
Art-Direction 3.0
Mein Job ist in diesem Fall weniger der einer Illustratorin als der einer Art-Directorin, die darauf achtet, dass die Gestaltung konsistent ist, ins CI passt, zum Kunden, zur Zielgruppe, zum Thema, zum Anspruch und so fort. Dann heißt es dran bleiben und so lange immer wieder neu abwägen, bewerten und verfeinern, bis das Ergebnis stimmig zum Ziel unseres Projektes passt.
Denn wenn das Material eine unternehmerischen Idee voranbringen soll, den „Spirit“ aufgreifen und weitertragen soll, ein Erscheinungsbild unterstützen und dabei eine individuell gewachsene Zielgruppe abholen soll, funktioniert KI bis auf Weiteres nicht ohne den flankierenden Einsatz von menschlicher Kreativität, von Empathie, Intuition und Erfahrung.
Aber dannnnnnn – geht da so Einiges mit uns!